Ergebnis 1 bis 8 von 8

Thema: Umgang mit Ängsten

  1. #1
    Benutzer Avatar von Lararon
    Registriert seit
    28.08.16
    Ort
    Köln
    Beiträge
    42

    Frage Umgang mit Ängsten

    Liebe Forumsmitglieder,

    Da ich fast mein gesamtes Leben schon mit Ängsten zu tun habe (mal mehr, mal weniger) etliche Therapien in Kliniken, ambulant stationär usw. hinter mir habe und ich trotz reichlicher persönlicher Erfahrung immer wieder damit konfrontiert werde und dann wieder nicht weiß wie ich damit umgehen soll, interessieren mich eure Erfahrungen zu dem Thema. Gerade in Bezug auf Hashimoto plagen mich Sorgen und Ängste, die gerade wieder verstärkt da sind, weil ich mich mit der derzeitigen Einstellung nicht wohl fühle und dem nächsten Arzttermin entgegenfieber.

    Bei allen Symptomen die diese Erkrankung mit sich bringt, fühle ich mich sehr oft alleine und unverstanden. In der Vergangenheit wurden Fehldiagnosen usw. gemacht, die mein Vertrauen gegenüber einigen Ärzten erschüttert haben, so daß ich da nun ganz schönen Knacks weg habe. (Ihr müsst das Beispiel nicht lesen, will hier niemandem Angst machen, dann einfach bei * weiterlesen)



    Nur mal ein Beispiel aus der Vergangenheit. Ich bekam vor einigen Jahren über ein Jahr lang AD (Lyrica).
    Nach ca einem Jahr Einnahme fielen mir die Haare wie verrückt aus und von einem zum anderen Tag hatte ich im ganzen Körper Schmerzen, war totmüde, habe zugenommen und konnte nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Ich habe sofort vermutet das meine Leber grade schlapp macht (ich habe während der ganzen Zeit nicht einen Tropfen Alkohol zu mir genommen oder Schmerzmittel). Als ich meinen HA darauf ansprach und um eine BE bat, musste ich mir anhören das ich mir das nur einbilden würde. Es vergingen ein paar Tage und ich habe nicht locker gelassen. Irgendwann hat er genervt zugestimmt. Am nächsten Tag erhielt ich einen panische Anruf von besagtem Arzt das ich sofort das AD absetzen müsse, weil meine Leberwerte dermaßen schlecht wären. Über Absetzsymptome muss ich euch nichts erzählen. Als ich das dann irgendwann geschafft hatte, hörten die ganzen Symptome auf...



    *
    Solche Geschichten sind mir nicht nur einmal passiert und ich frage mich zum einen wie ich es schaffen kann sowohl meinem Körper zu vertrauen, auch wenn dieser nicht optimal funktioniert und auch wie ich einem Arzt/Ärztin vertrauen kann.

    Wie macht Ihr das? Wie erholt Ihr euch von stressigen Phasen? Woher holt ihr Eure Zuversicht?

    Ich klammer mich an den Gedanken, das es auch Phasen gab wo es mir wirklich gut ging und die Hoffnung diesen Zustand wieder zu erreichen. Ausserdem gibt mir meine Partnerin Kraft.

    Sollte es zu dem Thema schon was geben (ich habe per Suche nichts gefunden) dann gerne verschieben oder löschen.

    Ich freue mich über Eure Beiträge, Erfahrungen

    Herzliche Grüße
    Lara

  2. #2
    Benutzer mit vielen Beiträgen
    Registriert seit
    06.03.13
    Ort
    anderswo - siehe Profil
    Beiträge
    6.895

    Standard AW: Umgang mit Ängsten

    Zitat Zitat von Lararon Beitrag anzeigen

    Nur mal ein Beispiel aus der Vergangenheit. Ich bekam vor einigen Jahren über ein Jahr lang AD (Lyrica).
    Nach ca einem Jahr Einnahme fielen mir die Haare wie verrückt aus und von einem zum anderen Tag hatte ich im ganzen Körper Schmerzen, war totmüde, habe zugenommen und konnte nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Ich habe sofort vermutet das meine Leber grade schlapp macht (ich habe während der ganzen Zeit nicht einen Tropfen Alkohol zu mir genommen oder Schmerzmittel). Als ich meinen HA darauf ansprach und um eine BE bat, musste ich mir anhören das ich mir das nur einbilden würde. Es vergingen ein paar Tage und ich habe nicht locker gelassen. Irgendwann hat er genervt zugestimmt. Am nächsten Tag erhielt ich einen panische Anruf von besagtem Arzt das ich sofort das AD absetzen müsse, weil meine Leberwerte dermaßen schlecht wären.
    Niemand muss sich damit abspeisen lassen, dass etwas "Einbildung" ist. (Sowas wäre höchstens irgendwie verständlich, wenn jemand alle drei Tage was anderes hat und bei keiner Untersuchung was rauskommt. Solchen Hypochondern muss man dann aber auch helfen, nur anders.)

    Eine Facebook-Freundin wurde von einer Notaufnahme mit Schmerzmitteln wieder heimgeschickt, ihr Sohn (Pfleger) kümmerte sich. In der nächsten Klinik wurde sie ins MRT geschoben und ein Tumor gefunden, der ist jetzt raus. Über die andere Klinik will sie sich bei der Krankenkasse beschweren und sich evtl einen Anwalt nehmen. Ansonsten freut sie sich, dass der Tumor gutartig ist.

    Wenn man eh merkt, dass etwas nicht stimmt, darf man dem immer nachgehen. Deswegen gar niemand mehr zu vertrauen wäre der falsche Schluss. Es geht nicht um Entweder - Oder.

    Wenn es um Nebenwirkungen von Medikamenten geht, wäre auch die Apotheke eine Anlaufstelle, was man tun soll. Dann kann man mit der Apotheke im Rücken noch am selben oder nächsten Tag eine BE einfordern. Eine Erstberatung zum Absetzen gibt es vielleicht auch.

  3. #3
    Benutzer Avatar von Lararon
    Registriert seit
    28.08.16
    Ort
    Köln
    Beiträge
    42

    Standard AW: Umgang mit Ängsten

    Hallo Irene,

    Das was du schreibst ist absolut richtig. Bloß habe ich die Erfahrung machen müssen, das sobald die Ärzte davon Wind bekommen, das ich auch psychisch vorbelastet bin, mir immer direkt ein Stempel aufgedrückt wird. Es heißt dann immer sehr schnell ich solle mir psychologische Hilfe holen (Interessanterweise ermutigen mich meine Therapeuten immer mal wieder dazu gewisse Dinge medizinisch abklären zu lassen, weil diese sich eben nicht psychisch erklären lassen...) Das ist mitunter auch der Grund warum ich mich nun erst (wieder) darum kümmere ein paar Fachärzte abzuklappern, sei es die Einstellung von der SD (was ich 2 Jahre hab schleifen lassen), meine Allergie und Asthma und Gynekologische Abklärung wegen PMDS ..(Ich war erst einmal beim Gynäkologen lol, ich brauche halt nicht die Pille *hust*)

    Da habe ich zumindest nun überall Termine bekommen, was mir etwas Zuversicht grade gibt.

    Herzliche Grüße
    Lara

    PS: Absolute Sauerei das die im KH die Situation so falsch eingeschätzt haben und gut das es noch rechtzeitig erkannt wurde!!!

  4. #4
    Benutzer mit vielen Beiträgen
    Registriert seit
    16.04.17
    Ort
    Reißt die Bretter von den Stirnen! Erich Kästner für Erwachsene
    Beiträge
    1.637

    Standard AW: Umgang mit Ängsten

    Hallo Lara,

    weißt du, was mir nach 10 Jahren "vegetativer Dystonie" endlich die Rheuma-Diagnose und Therapie gebracht hat?

    Ein internistischer Rheumatologe, der mich "als unbeschriebenes Blatt" sehen wollte. Keine Vorbefunde, nichts. Anamnese nur zu den Beschwerden.

    Natürlich habe ich mich auch von ELGA (Programm der österreichischen Gesundheitskasse, mit dem aufgesuchte Ärzte alle Gesundheitsdaten einsehen könnten) abgemeldet. So bekommt auch der Überweiser keine Diagnose, es sein denn, ich stimme zu. Ich bin durchaus in der Lage, meine Medikamente und Erkrankungen selbst zu managen.

    Lass tunlichst bei den neuen Arztterminen deine psychische Vorbelastung weg. Vielleicht gibt dir das eine Chance auf eine unvoreingenommene Diagnose.

    Bezüglich HT solltest du dir nicht zu große Gedanken machen. Leicht gesagt, wenn man eine Angsterkrankung hat, ich weiß! Aber daran arbeitest du ja gesondert in deiner Therapie. Mein Sohn konnte seine Angst- und Panikstörung, die unabhängig von HT bestand sehr gut in den Griff bekommen und lebt seit Jahren ein ganz normales Leben.


    Vollkommenes Wohlbefinden, hmmmm. Bei mir selbst weiß ich als Mulitimorbide, dass ich das nie mehr werde erreichen können. Ich konzentriere mich auf das, was ich kann, nicht auf das was nicht mehr geht. Sonst mache ich mir selbst das Leben schwer.
    Geändert von KapscII (07.07.23 um 13:12 Uhr)

  5. #5
    Benutzer mit vielen Beiträgen Avatar von joia
    Registriert seit
    05.12.08
    Ort
    Ruhrpott
    Beiträge
    594

    Standard AW: Umgang mit Ängsten

    *Zustimm*, manches geht irgendwann nicht mehr. Aber wir werden ja auch nicht jünger. Ich kann das auch in aller Regel so hinnehmen, mal mehr, mal weniger. Damit kann es einem deutlich besser gehen als wenn man immer nur darauf schaut, was nicht (mehr) funktioniert. Und evtl. irreparabel ist. Wir haben jemanden in der Familie, das zieht mir echt die Schuhe aus, die im hohen Alter immer noch herumjankt, was sie alles seit dem und dem nicht mehr kann. Als ob es ewige Jugend gäbe.

    Ist sicherlich ein guter Tipp, dem Facharzt nicht alles auf die Nase zu binden. Ich bin auch jahrelang in die Psychoecke geschoben worden und seitdem ich die die SD-Diagnose habe, mit deren Auswirkungen ich mich jahrelang nicht erkannt bzw. mir einfach als Hausärztin nicht sagend (richtig!!) herumgeschleppt habe, peng, keine Paniken mehr und kaum noch solcherart Depressionsschübe wie vor der Gabe von LT. Es brauchte dann einen HA-Wechsel und schließlich noch mal einen, als ich meinen so genannten Endokrinologen abschoss, bis ich fast dort gelandet bin, wo ich heute bin. Hier kann ich alles auf den Tisch legen und Psychodoc und HÄ. als Internistin arbeiten prima zusammen. Auch beim NUK ist alles bekannt. Aber das hat lange gedauert, bis ich diese Kombi beisammen hatte. Bei allen anderen Ärzten, wie selten mal einen Orthopäden oder wenn ich nur zur Abklärung irgendwo hin muss, lege ich das sicherlich nicht auf den Tisch. Die elektr. Übermittlung läuft bei uns in D. nur schleppend an, aber danke für den Hinweis, da nicht alles freizugeben.

  6. #6
    Benutzer mit vielen Beiträgen
    Registriert seit
    06.03.13
    Ort
    anderswo - siehe Profil
    Beiträge
    6.895

    Standard AW: Umgang mit Ängsten

    Zitat Zitat von Lararon Beitrag anzeigen

    Das was du schreibst ist absolut richtig. Bloß habe ich die Erfahrung machen müssen, das sobald die Ärzte davon Wind bekommen, das ich auch psychisch vorbelastet bin, mir immer direkt ein Stempel aufgedrückt wird. Es heißt dann immer sehr schnell ich solle mir psychologische Hilfe holen (Interessanterweise ermutigen mich meine Therapeuten immer mal wieder dazu gewisse Dinge medizinisch abklären zu lassen, weil diese sich eben nicht psychisch erklären lassen...)
    Das ist doch gut und auch irgendwie komisch, oder? Jedenfalls ist das doch ein gutes Argument beim Arzt.

    Ich habe übrigens auf meiner Website ein kurzes Kapitel über die psychosomatische Verlegenheitsdiagnosen, wird weniger gelesen als andere:
    https://schilddruesen-unterfunktion....tisch-bedingt/

    Das ist mitunter auch der Grund warum ich mich nun erst (wieder) darum kümmere ein paar Fachärzte abzuklappern, sei es die Einstellung von der SD (was ich 2 Jahre hab schleifen lassen), meine Allergie und Asthma und Gynekologische Abklärung wegen PMDS ..(Ich war erst einmal beim Gynäkologen lol, ich brauche halt nicht die Pille *hust*)
    Hast du dich schon mit Progesteron befasst? Wenn das in der zweiten Zyklushälfte zu niedrig ist (kann mal so, mal so sein), trägt das erheblich dazu bei. Ich sage nicht, dass in schweren Fällen alles davon weggeht, manche nehmen Antidepressiva.

    Viel Glück bei den Arztterminen

  7. #7
    Neuer Benutzer
    Registriert seit
    28.08.23
    Beiträge
    2

    Standard AW: Umgang mit Ängsten

    Hallo Lararon,

    also ich versuche immer meine Ängste so gut es geht anzunehmen und zu akzeptieren. Dies hilft mir sie loszulassen. Damit meine ich, dass ich nicht versuche gegen meine Ängste anzukämpfen, weil mich das immer tiefer in die Angstspirale zieht. Ich sage mir: Okay, ich habe jetzt das und das Symptom. Ich lasse es komplett da sein. Irgendwann vergesse ich es dann. So geht es leichter und schneller, als wenn ich krampfhaft versuche was zu ändern, was ich auch jahrelang gemacht habe. Mir hilft bewusstes ein- und ausatmen dabei Ängste loszulassen. Einfach versuchen allen inneren Ballast auszuatmen. Dies tut mir wirklich sehr gut und ich mache es mittlerweile mehrmals am Tag Viele Grüße!

  8. #8
    Neuer Benutzer
    Registriert seit
    31.10.23
    Ort
    NRW - 4XX9
    Beiträge
    10

    Standard AW: Umgang mit Ängsten

    Zitat Zitat von Claudi89 Beitrag anzeigen
    also ich versuche immer meine Ängste so gut es geht anzunehmen und zu akzeptieren. Dies hilft mir sie loszulassen. Damit meine ich, dass ich nicht versuche gegen meine Ängste anzukämpfen, weil mich das immer tiefer in die Angstspirale zieht. Ich sage mir: Okay, ich habe jetzt das und das Symptom. Ich lasse es komplett da sein. Irgendwann vergesse ich es dann. So geht es leichter und schneller, als wenn ich krampfhaft versuche was zu ändern, was ich auch jahrelang gemacht habe.
    So ähnlich mache ich es auch, man vergisst seine Ängste dann wieder ganz schnell.

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.
    Buddha (560 - 480 v. Chr.)
    Ist genau das, was ich denke und woran ich auch versuche, mich immer zu halten.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •