Ness, mach du da mal alleine weiter.
Es ärgert mich einfach mehr als es angebracht wäre, nach 16 Jahren Dauereinnahme nach alternativen Erklärungen fürs Übernormige zu suchen. Das ist mir genauso abgehoben wie abwegig (und praxisfern).
Ness, mach du da mal alleine weiter.
Es ärgert mich einfach mehr als es angebracht wäre, nach 16 Jahren Dauereinnahme nach alternativen Erklärungen fürs Übernormige zu suchen. Das ist mir genauso abgehoben wie abwegig (und praxisfern).
Nun, ich halte es halt nicht für abgehoben und abwegig, will dich damit aber nicht verärgern. Das Gesamtselen im Serum reagiert kurzfristig auf Schwankungen in der Zufuhr. Jedenfalls würde ich aus einem einmalig leicht erhöhten Wert keine allgemeine Gefahr durch Dauereinnahme ableiten.
Nachtrag: allerdings würde *ich* alles über 50 mcg nicht dauerhaft nehmen.
Geändert von Ness (12.09.23 um 18:30 Uhr)
Ah, danke. Hatte mich schon gewundert, dass das so langfristig ansteigt. Aber wenn dieser Fehl-Einbau der organischen Verbindungen mitgemessen wird, ist es sehr plausibel. Ich wusste gar nicht, dass man das so direkt messen kann.
Was würdest du machen, wenn du Natriumselenit täglich nimmst und dir mal eine BE für Selen im Serum gönnen willst? Paar Stunden nach der Einnahme oder morgens weglassen (über 24 Std Abstand)? Oder mal statt morgens erst vorm Schlafengehen nehmen und danach mit 10 Stunden Abstand messen? Ich erwarte ein unterschiedliches Ergebnis, daher interessiert mich ein Denkanstoß.
Geändert von Irene Gronegger (13.09.23 um 00:18 Uhr)
Ich weiß es nicht, Selen ist irgendwie kompliziert. Hatte diese viel zitierte Übersicht quer gelesen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25974694/; so wie ich das und andere Artikel verstehe, sagt der Selenwert wenig über den Versorgungsstatus aus … an der Glutathionperoxidase könnte man wohl einen Mangel erkennen, Selen wird sehr lange stabil gehalten, bei temporärer Unterversorgung durch in der Leber gespeichertes Selen. Bei dauerhafter Überversorgung ist wohl der Selenwert im Urin erhöht, aber das kann auch andere Ursachen haben. Ich würde es wohl 24h weg lassen, aber eher aus dem Bauch heraus als aus plausiblen Gründen. Frag doch mal im Labor, was die meinen.
Kein verlängerter Diskussionsbedarf, bin bloß heute zufällig über ein weiteres Beispiel (weiteres, weil s. --> hier ) s. gestolpert und da nur relativ wenige ihre Seleneinnahme kontrollieren, deponiere ich es hier:
Ja, ich würde es auch eher weglassen, danke. Oder die tägliche Einnahme eine Woche vorher auf den Abend verlegen und dann nach 10 oder 15 Stunden messen (statt nach über 24).
Bin aber praktisch noch nicht weiter, weil ich Selen spontan abgesetzt habe (hat nicht mit Selen selbst zu tun, sondern ist ein Versuch, der einem anderen Umstand gilt).
@ Panna: Selenase ist eine Marke und der Stoff ist Natriumselenit, das einen bestimmten Spiegel aufbaut und dann eher nicht immer weiter steigt. Da wäre dann der Abstand zwischen Einnahme und BE interessanter gewesen als die Einnahmedauer.
200 µg sind ja eher viel und wenn man damit nur an die Obergrenze kommt, ist das ja gut und kein Hinweis, bei einer niedrigeren Dosis von 50 bis 100 µg Selenit oder Selenat auf Kontrollen zu bestehen. Die übliche selenarme Ernährung vorausgesetzt (also nicht in Nordamerika oder als großer Paranuss-Fan).
Geändert von Irene Gronegger (01.12.23 um 14:04 Uhr)
200 µg ohne Kontrolle würde ich auch nicht nehmen, auch nicht nach einem leichten Mangel. (Die 200er Empfehlung kommt ja ursprünglich von den Endokrinologen und ist inzwischen out, man liest kaum noch Leute, die das machen.)
Aber damit die Kontrolle viel sagt, gelten halt ähnliche Spielregeln wie für LT / FT4. Das ist nicht meine Meinung, sondern beruht darauf, wie der Körper mit Selenit (und vermutlich auch dem sehr ähnlichen Selenat) umgeht.
Was mich so unmäßig ärgert, ist die leichtfertige "Empfehlungskultur" seitens der Ärzte. Vor wenigen Jahren gab es mal eine Umfrage im Rahmen der ETA (Europäische Schilddrüsengesellschaft), betreffend Selen-Empfehlungspraxis bei Hashimoto. Wunderbar das Fazit am Ende:
Die Mehrheit der antwortenden ETA-Mitglieder (also: mehr oder weniger doch Fachärzte) gab an, dass die vorhandene Evidenz eine Selen-Zufuhr bei Hashimoto nicht gerechtfertigt. Dennoch, die meisten haben es ihren Patienten empfohlen, entweder denen, die noch kein LT nahmen, oder auch zur Senkung der Antikörper oder auch um dem Höherwerden des TSH zu bremsen. Keiner dieser Effekte konnte in den jüngsten einschlägigen Übersichstsarbeiten bestätigt werden und dementsprechend unterblieben Empfehlungen in den ETA-Richtlinien.In conclusion, the majority of responding ETA members stated that the available evidence does not warrant Se supplementation in HT. However, the majority recommended this to HT patients not receiving LT4 in order to decrease thyroid autoantibodies or slow TSH level increase. These effects were only partly observed in recent systematic reviews, and the available evidence has not led to recommendations in current ETA clinical guidelines
https://karger.com/etj/article/9/2/99/129168
Bestätigt schön meinen lang gehegten Verdacht, dass man dem Patienten ja irgendwas empfehlen muss, schließlich ist man Arzt. Selen-Kontrolle, Wissen über die Jodversorgung im Land und dergleichen mehr war auch nicht wirklich gut vertreten.
Ja, oder die Patienten wollen was gegen die Autoimmunerkrankung unternehmen.
Bei meinem letzten Endo-Termin (schon länger her) hieß es, der Selenwert sei überflüssig ... das war in einer Praxis, die sonst eher viel im Labor messen lässt. Von meiner Einnahme habe ich vermutlich erzählt.Selen-Kontrolle, Wissen über die Jodversorgung im Land und dergleichen mehr war auch nicht wirklich gut vertreten.