Biotin nimmst du nicht? Wenn ja: bitte vor Kontrollen 2-3 Tage weglassen.

Die Gynäkologin sagt, ich solle Selen jetzt kurmäßig einnehmen. Ich habe das aber vergessen bzw. aber völlig verdrängt, mich darum zu kümmern, wegen der ganzen Psycho- usw. Baustellen, die ich gerade habe. Kann dies nicht auch mit den niedrigen Werten zu tun haben? Das heißt, sollte ich nicht vielleicht jetzt mal 4 Wochen die Selen-Kur machen und dann nochmal die SD-Werte, und wenn sich DANN nichts geändert hat, dann erhöhen wir das Tyroxin auf 88? Was meint ihr?
Selen ist notwendig für die Umwandlung, aber diese Funktion hat eine derart hohe Priorität in der "Selenkonsumenten-Schlange", dass ein wirklich einschneidender Einfluss erst bei wirklich deutlichem Selenmangel zu erwarten wäre (aber frage mich nicht, ab welchem Wert der Mangel als "stark" gelten könnte :-). Einen grenzwertigen Wert sollte man sicher beachten, aber er bedeutet ja nicht, dass nichts da ist. Mache das mit der Selen-Kur, und in Zukunft vielleicht auch mal auf eigene Faust niedrigdosiert (50) Natriumselenit eine Weile durchgehend und dann Kontrolle. So niedrigdosiert ist eine Überdosierung nicht wirklich wahrscheinlich, Kontrolle eher, ob es dann ausreicht bzw. was es bringt. Aber - bitte erwarte nicht zu viel von der Selen-Einnahme betreffend Umwandlung, ich habe noch nie erlebt, dass da wirklich etwas bedeutend anders wurde, bloß, ein Mangel sollte nicht unbedingt sein. -

Ich hatte ja grundlegend irgendwie verstanden, dass so ein relativ hohes TSH, wie ich es jetzt habe, die fT3-Umwandlung doch eigentlich auch begünstigen könnte? Aber so ist es wohl doch nicht oder nicht nur, sondern auch? Also einerseits reagiert das TSH auf die niedrigen freien Werte mit Erhöhung seinerseits. Aber der erhöhte TSH bringt dann nicht "automatisch" verstärkte Umwandlung und dann höhere fT3-Werte mit sich? Oder könnte das erhöhte TSH erhöhte Umwandlung mit sich bringen, aber nur, wenn ich jetzt doch mehr Thyroxin einnehme, da einfach im Moment gar nicht genügend T4 da ist, um es umzuwandeln, obwohl das erhöhte TSH das eigentlich befördern würde?
Du hast es perfekt verstanden, die Umwandlung wird (unter anderem ) durch das TSH (mit-)gesteuert. Aber dir fehlt ja der Anteil, den die Schilddrüse früher bereitgestellt hat, das sind ca. 5-6 mcg von insgesamt ca. 30 mcg/Tag. Kompensation durch die periphere Umwandlung möglich, wie gut sie funktioniert, ist unbekannt und/oder individuell. - Aber T4 ist immer genug da, daran liegt es nicht. Wenn nämlich echt wirklich so wenig T4 da ist, dass fT4 unternormig wird, wird die Umwandlung sogar gesteigert (Kompensatorik). Und außerdem, das fT4 ist dein Tiefstwert vor Einnahme, es ist ein wenig höher am Vortag. Der Tiefstwert ist ein Ausnahmewert, du hast ja sonst dein LT intus und damit nach Einnahme statt 1,0 (wie zuletzt beim Endo) wohl eher 1,2 und tagsüber auch eher 1,1 als 1,0, es ist wirklich ein "ausgehungerter" Tiefstwert, extra am Blutentnahmetag.

Wenn du jetzt diese beiden fT4-Werte anguckst:

fT4: 12,5 [9,3-17,0]
fT4: 1,08 ng/dl [0,8-1,8]

Beim Hausarzt-fT4 hätte ich das Gefühl, vielleicht ein wenig T3 nehmen. Der fT4-Wert ist/erscheint wirklich OK. Beim Endo-Wert dann eine Kleinigkeit weniger fein. Wie sehr das referenzbereich- bzw. methodenbedingt ist ... ja, sehr. Das ist unser aller Pech. Aber ich würde mal sagen, erhöhe das LT um 6,25, freue dich, dass dein Endo so feinmaschig denkt und empfiehlt, nimm Selen und lass uns gucken, ob und was das bringt? Ohne T3 ist das Leben einfacher, T3 würde ich dennoch ins Spiel bringen, aber erst wenn alles andere nicht ausreicht.