Külz M, Fellner S, Rocktäschel J, Ceglarek U, Willenberg A, Kratzsch J.
Dubiously increased FT4 and FT3 levels in clinically euthyroid patients: clinical finding or analytical pitfall?
Clin Chem Lab Med. 2022 Feb 25;60(6):877-885. doi: 10.1515/cclm-2021-1211.
(Derzeit) als Volltext zugänglich: https://www.degruyter.com/document/d...2021-1211/html
Im Labor der Uniklinik Leipzig wurden über sechs Jahre Proben mit erhöhtem fT4- und gleichzeitig normalem oder leicht erhöhtem TsH-Wert (< 10) gesammelt. Proben von Patienten mit Überfunktionssymptomen wurden ausgeschlossen. Gemessen wurde mit Roche Cobas, erhöht waren die fT4-Werte in Bezug auf den laboreigenen Referenzbereich von 12,8-20,4 pmol/l (üblicher Referenzbereich nach Packungsbeilage ist 12-22 pmol/L). Für 120 Proben wurde der fT4-Wert zusätzlich mit anderen Assays (Liaison und Abbott) bestimmt und gesamt-T4 (TT4) gemessen. 24 der 120 Patienten waren LT-Nehmer.
TT4 war nur bei 10 der 120 Patienten, die mit Roche ein fT4 über 20,4 pmol/l hatten, erhöht (das sind ca. 8%). Bei den 22 Patienten, die mit allen drei Assays ein erhöhtes fT4 hatten, war bei 4 (oder 5) TT4 erhöht (~20%).
Im Vergleich mit den anderen Assays waren 51/120, also ca. 42% (Liaison) und ca. 22% (Abbott) ebenfalls erhöht bei einer Obergrenze von 20,4 pmol/l und bei einer Obergrenze von 22 pmol/l 48% (Liaison) bzw. 30% (Abbott). [Leider merken die Autoren zwar an, dass Liaison und Abbott als Referenzbereich statt des üblichen zentralen 95%-Intervalls die zentralen 99% verwenden, aber aus den Daten wird nicht klar, wie weit die doch recht erheblichen Unterschiede darauf zurückzuführen sind.]
Die Autoren empfehlen bei erhöhtem fT4, normalem TsH und ohne klinische Überfunktionssymptome TT4 zu bestimmen.
(Der Artikel diskutiert diverse Gründe für ein falsch erhöhtes fT4 und das Zusatzmaterial liefert eine umfangreiche Liste von Medikamenten, die es verursachen können.)
Es handelt sich hier allerdings um Klinikpatienten, die diverse Erkrankungen hatten, die für ein falsch hohes fT4 ursächlich sein können und die Autoren schätzen das Vorkommen der Konstellation erhöhtes fT4, normales TsH und klinisch euthyreot auf unter 0,1%.