Jetzt war ich neugierig. Auch wenn es hier vielleicht etwas off-topic ist.
Die ETA verweist in dem Zitat von dir auf die alten ATA-Guidelines. In denen steht aber
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/art...9/#!po=2.44845Question 5: How is isolated hypothyroxinemia defined in pregnancy?
Isolated hypothyroxinemia is defined as a normal maternal TSH concentration in conjunction with FT4 concentrations in the lower 5th or 10th percentile of the reference range.
Was immer das bedeuten soll, Perzentil mit Bezug auf den Referenzbereich macht keinen Sinn. In den neueren 2017 ATA Guidelines steht
https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/thy.2016.0457#Question 32: How is isolated hypothyroxinemia defined in pregnancy?
Isolated hypothyroxinemia is typically defined as a FT4 concentration in the lower 2.5th–5th percentile of a given population in conjunction with a normal maternal TSH concentration.
Das macht schon viel mehr Sinn! Wobei die given population hier dann eben die Studienpopulation ist. Oder die Referenzpopulation für das entsprechende Trimester. Wenn man einen Referenzbereich für das Trimester hat, liegt das 2,5. Perzentil bei 0%. Das 5. Perzentil der Verteilung der Population ist aber nicht bei 2,5% des Referenzbereichs, sondern eher bei 8%. Also, wenn man definieren möchte, was isolierte Hypothyroxinämie üblicherweise ist, müsste es eher heißen 'eine Serum-fT4-Wert in den unteren 8% des Referenzbereichs für das Trimester.
Vielleicht kannten die ETA-Autoren die neuere Formulierung schon und dachten, wenn 0% des Referenzbereichs der 2,5. Perzentile entsprechen, muss die 5. bei 5%-2,5%=2,5% des Referenzbereichs liegen. Ist aber nicht so.
In den Studien zu Auswirkungen eines niedrigen fT4-Wertes, definiert aber jeder Autor Hypothyroxinämie anders. Meistens als 5%- oder 10%-Quantil der Studienteilnehmer. Andere untersuchen das im Rahmen großer Datenerhebungen wo dann auch gleich Referenzbereiche mitbestimmt werden und nehmen dann tatsächlich die Referenzbereichsuntergrenze.
Na, jedenfalls sind das immer Studien wo der fT4-Wert endogen so ist und nicht als Tagestiefstwert bei exogener Hormonzufuhr. Kann auch sein, dass in den Studien, die Zusammenhänge mit irgendwas gefunden haben, die niedrigen fT4-Werte durch Eisenmangel kamen und der Eisenmangel auch die mit den niedrigen Werten assoziierten Folgen verursacht. Oder etwas anderes Ursache für beides ist.