"Kein Levothyroxin mehr bei schilddrüsengesunden Schwangeren mit TSH zwischen 2,5 und 4,0 mU/l
Für diesen Bereich hat nun aufgrund neuer, großer internationaler Studien ein Umdenken stattgefunden. Die Interventionsstudien zeigen, dass bei gesunden Schwangeren mit TSH-Werten von 2,5 bis 4,0 mU/l weder Fehlgeburten noch kindliche Fehlbildungen zunehmen oder Einbußen bei den kognitiven Fähigkeiten des Ungeborenen zu befürchten sind. „Bei solchen Werten ist eine Therapie mit Levothyroxin also nicht erforderlich, sofern die Schilddrüse der Mutter gesund ist“, stellt Frank-Raue fest. Dies gelte in gleicher Weise für künstliche Befruchtungen. „Diese Erkenntnis ist eine wichtige Entwarnung und dürfte für Erleichterung bei Schwangeren sorgen“, betont Schmidt. „Sie müssen nicht fürchten, dass ihr Kind bei im oberen Normbereich liegenden TSH-Werten geistige Einbußen erleiden könnte.“
Ab TSH 2,5 mU/l in der Frühschwangerschaft ist zunächst nur weitere Diagnostik erforderlich
Um zu klären, ob eine behandlungsbedürftige Schilddrüsenerkrankung bei der Schwangeren vorliegt, empfehlen die Experten im ersten Schwangerschaftsdrittel ab einem TSH-Wert von 2,5 mU/l weitere diagnostische Maßnahmen. „Diese Diagnostik umfasst die Geschichte der Vorerkrankungen bei der Schwangeren und in der Familie, eine körperliche Untersuchung, weitere Bluttests und einen Ultraschall der Schilddrüse“, erläutert Hormonspezialistin Frank-Raue. Stellt sich heraus, dass die Schwangere tatsächlich an einer Autoimmunerkrankung wie der Hashimoto-Thyreoiditis leidet, ist eine Verordnung von Levothyroxin ab einem TSH-Wert von über 4,0 mU/l zwingend."