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Thema: Sackgasse PKV

  1. #1
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    Standard Sackgasse PKV

    Ich wurde damals als studentische Hilfskraft vom Unternehmen gedrängt, mich von der Versicherungspflicht befreien zu lassen, damit ich weiter über die Eltern versichert werden konnte. Was das für Auswirkungen haben würde, merke ich jetzt 20 Jahre später. Nach dem Studium wurde ich direkt selbstständig und es war nicht dieser Gedanke "Cool, die PKV ist ja voll billig", sondern die Mindestbeiträge der GKV konnte ich erst gar nicht zahlen. Die sind erst jetzt auf 160 Euro gesunken. Für einen selbstständigen Berufsanfänger sind knapp 400 Euro pro Monat viel Geld. Aber da konnte ich eh schon nicht mehr zurück.

    In den letzten 3 Jahren wurden meine PKV-Beiträge um 100% erhöht und werden weiter steigen. Meine Leistungsfähigkeit hat u.a. dank Hashimoto aber nachgelassen und ich bin froh, dass ich trotzdem über die Runden komme. Ich kann allerdings jetzt schon die Uhr stellen, wann ich die PKV-Beiträge nicht mehr bezahlen kann. Es gibt Rentner, die bekommen 900 Euro Rente und müssen 700 Euro PKV-Beitrag zahlen. Das ist heftig.

    Meine einzige Chance wäre, die Selbstständigkeit aufzugeben und mich anstellen zu lassen, aber die Belastung kriege ich nicht mehr hin.

    Die Bürgerversicherung der SPD ist leider auch so gut wie vom Tisch und wird von der CDU blockiert.

    Es ist schon krass, dass man in einem eigentlich so sozialen Land derart stranden kann.

  2. #2
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    Standard AW: Sackgasse PKV

    Zitat Zitat von oliver1979 Beitrag anzeigen
    Meine einzige Chance wäre, die Selbstständigkeit aufzugeben und mich anstellen zu lassen, aber die Belastung kriege ich nicht mehr hin.
    Und wenn Du Dir nur einen versicherungspflichtigen Teilzeitjob suchen würdest? Wär das kräftemäßig drin?

    Ab 451 Euro muss man vom Arbeitgeber krankenversichert werden (sofern kein anderer sozialversicherungspflichtiger Job vorliegt). Da gibt es im Krankheitsfall kein Krankengeld von der Krankenkasse, aber der Job muss ja nicht für die Ewigkeit sein, sondern nur solange, bis Du wieder in der gesetzlichen Krankenkasse drin bist und Dich dann danach freiwillig weiterversicherst.

  3. #3
    Benutzer mit vielen Beiträgen Avatar von joia
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    Standard AW: Sackgasse PKV

    Kann ich belastungstechnisch gut nachvollziehen. Aus dem Grund, abgesichert zu sein, bin ich vor geraumer Zeit aus der Freiberuflichkeit in den Angestelltenstatus gewechselt. Das einzig Gute ist, dass ich jetzt endlich wieder Anspruch auf Krankengeld, Arbeitslosengeld und irgendwann sogar wieder auf eine Erwerbsminderungsrente hätte, aber die Belastung ist zum Teil die gleiche, zum Teil sogar höher, weil ich immer nur befristete Verträge bekomme, mein Einkommen ist rapide gesunken und jetzt hab ich auch noch Chefs vor der Nase.

    Vielleicht könntest Du beides machen? Zu einem Hauptteil angestellt sein und zu einem kleinen Teil noch selbstständig? Und insgesamt, wenn Du sagst, Du kriegst das nicht mehr so hin, das Stundenbudget runterfahren? Also, zumindest in meinem Fall wäre das so, dass ich dann nur auf die Haupttätigkeit Sozialversicherungsbeiträge abführen müsste, auf die freiberufliche Nebentätigkeit, weil nur noch wenige Stunden, keine KV-Beiträge, aber geringfügig RV-Beiträge (und Steuern darauf würden ggf. noch anfallen, aber auch da kann man ja unter dem Satz bleiben).

  4. #4
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    Standard AW: Sackgasse PKV

    Zitat Zitat von gypsy Beitrag anzeigen
    Und wenn Du Dir nur einen versicherungspflichtigen Teilzeitjob suchen würdest? Wär das kräftemäßig drin?

    Ab 451 Euro muss man vom Arbeitgeber krankenversichert werden (sofern kein anderer sozialversicherungspflichtiger Job vorliegt). Da gibt es im Krankheitsfall kein Krankengeld von der Krankenkasse, aber der Job muss ja nicht für die Ewigkeit sein, sondern nur solange, bis Du wieder in der gesetzlichen Krankenkasse drin bist und Dich dann danach freiwillig weiterversicherst.
    Das geht leider nicht. Man benötigt einen Vollzeitjob, um zurück in die GKV zu kommen und die Selbstständigkeit darf dann nicht mehr als 450 Euro ausmachen. Ich müsste dann alles aufgeben, was mir jetzt eigentlich reicht, um zu leben. Selbst, wenn ich Hartz IV beziehen müsste, kann ich nicht zurück in die gesetzliche Krankenversicherung. Dafür gibt es dann den Basistarif, den viele Ärzte ablehnen, weil er mehr Abrechungsaufwand bedeutet.

  5. #5
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    Standard AW: Sackgasse PKV

    Zitat Zitat von joia Beitrag anzeigen
    Vielleicht könntest Du beides machen? Zu einem Hauptteil angestellt sein und zu einem kleinen Teil noch selbstständig? Und insgesamt, wenn Du sagst, Du kriegst das nicht mehr so hin, das Stundenbudget runterfahren? Also, zumindest in meinem Fall wäre das so, dass ich dann nur auf die Haupttätigkeit Sozialversicherungsbeiträge abführen müsste, auf die freiberufliche Nebentätigkeit, weil nur noch wenige Stunden, keine KV-Beiträge, aber geringfügig RV-Beiträge (und Steuern darauf würden ggf. noch anfallen, aber auch da kann man ja unter dem Satz bleiben).
    Der Hauptteil muss leider eine Vollzeitstelle sein. Ich würde mich dann in eine Abhängigkeit begeben, die ich letztes Jahr mal für mehrere Monate als "freier" Mitarbeiter wieder erlebt habe. Der Termindruck war immens, dazu drei mal die Woche zu stundenlangen Meetings und anschließend direkt weiterarbeiten. Ich arbeite in der IT-Branche, da sind die meisten Angestellten noch relativ jung und werden verheizt. Dementsprechend hoch ist das Tempo.

  6. #6
    Benutzer mit vielen Beiträgen Avatar von joia
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    Standard AW: Sackgasse PKV

    Das verstehe ich.
    Ich beiße mich mit der SV-Beschäftigung (vs. Freiberuflichkeit) aus Gründen der Absicherung auch nur mehr recht als schlecht durch. Aber die Vorteile überwiegen (hoffentlich) - deshalb handhabe ich das aktuell so.

  7. #7
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    Standard AW: Sackgasse PKV

    Das geht leider nicht. Man benötigt einen Vollzeitjob, um zurück in die GKV zu kommen und die Selbstständigkeit darf dann nicht mehr als 450 Euro ausmachen. Ich müsste dann alles aufgeben, was mir jetzt eigentlich reicht, um zu leben. Selbst, wenn ich Hartz IV beziehen müsste, kann ich nicht zurück in die gesetzliche Krankenversicherung. Dafür gibt es dann den Basistarif, den viele Ärzte ablehnen, weil er mehr Abrechungsaufwand bedeutet.
    ich glaube, dass ein Teilzeitjob (mehr als 20 Stunden wöchentlich) ausreichend ist, wenn man damit eine entsprechende Gehaltsgrenze erreicht. Erkundige Dich deswegen noch mal genau. Wichtig ist, dass Du diesen Schritt schaffst, bevor Du 55 Jahre bist. Danach ist es nahezu unmöglich. Aber das ist machbar - auch ohne Vollzeit.

  8. #8
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    Standard AW: Sackgasse PKV

    Zitat Zitat von oliver1979 Beitrag anzeigen
    Das geht leider nicht. Man benötigt einen Vollzeitjob, um zurück in die GKV zu kommen und die Selbstständigkeit darf dann nicht mehr als 450 Euro ausmachen.
    Das stimmt so nicht:

    Der Wechsel in die Festanstellung ist die einfachste Möglichkeit für Selbstständige, in die gesetzliche Krankenversicherung zurückzukehren. Der Verdienst im neuen Job muss mehr als 450 Euro monatlich betragen, aber unter der Entgeltgrenze von 62.550 Euro (Stand: 2020) liegen.
    Die selbstständige Tätigkeit müssen Sie dafür nicht aufgeben, Sie können sie, wenn gewünscht, im Nebenberuf weiter ausüben. Die abhängige Beschäftigung muss allerdings der Hauptberuf sein. Das bedeutet: Sie muss den Hauptteil Ihrer Einnahmen und Arbeitszeit ausmachen.
    Als Anhaltspunkte gelten eine Arbeitszeit von mehr als 20 Stunden pro Woche und ein Bruttoeinkommen von mehr als der halben Bezugsgröße für die Sozialversicherung, derzeit 1.592,50 Euro in den alten und 1.505 Euro in den neuen Bundesländern (Stand: 2020). Die Krankenkassen prüfen, ob eine echte abhängige Beschäftigung vorliegt: Es reicht also nicht aus, sich nur zum Schein bei Verwandten anstellen zu lassen.
    https://www.finanztip.de/pkv/pkv-rueckkehr-gkv/



    Freiwillig arbeitslosenversichert bist Du vermutlich nicht, oder?

  9. #9
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    Zitat Zitat von gypsy Beitrag anzeigen
    Das stimmt so nicht:

    Freiwillig arbeitslosenversichert bist Du vermutlich nicht, oder?
    Ich hatte tatsächlich mit zwei Krankenkassen telefoniert und die haben es mir so erklärt. Ich hoffe, es gibt da klare Richtlinien oder sogar Gesetze, weil wenn das letztendlich nur eine Gefühlsentscheidung eines Sachbearbeiters ist, kann das sehr schwer werden.
    Es ist auch nicht ganz einfach, einen Job mit nur ein wenig mehr als 20 Stunden zu bekommen, mit dem man mindestens 1.592,50 Euro Brutto verdient.

    Freiwillig arbeitslosenversichert bin ich nicht.

  10. #10
    Benutzer Avatar von Hummeline
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    Standard AW: Sackgasse PKV

    Hallo,
    denk mal in die andere Richtung - wie kann ich meine Kosten für die PKV senken?

    Du kannst jederzeit in einen günstigere Tarif wechseln und behälst Dein Eintrittsalter(!). Du musst dabei darauf achten, deine Altersrückstellungen mitzunehmen. Lass Dir gesonderte Dinge wie Krankentagegeld und Krankenhaustagegeld nicht ausreden. Falls Du sie schon im Vertrag hattest, kommst Du ohne Gesundheitsprüfung wieder rein und sie kosten nicht die Welt.

    Außerdem gibt es den Basistarif. Dazu kannst Du hier (https://www.bundderversicherten.de/f...d-notlagen.pdf) nachlesen.

    Zum Wechsel der Versicherungsgesellschft weiß ich leider nichts, weil das für mich nie in Frage kam.

    LG
    Hummeline

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