Hallo Irene, ja, Hunde sind schon was Feines.
Aber auch die Gassirunden schaffe ich mehr und mehr nicht, ich habe Glück, dass mein Umfeld mich da so unterstützt mit.
Mich hat momentan auch wieder die Depression im Würgegriff.
Zur Arbeit kann ich mich noch schleppen - Dank Gleitzeit und freier Termineinteilung. Ansonsten: Rückzug und Ruhe, bis ich die Phase ausgesessen habe.
Aber im Gegensatz zu euch habe ich ja schon wirksame Medikamente und weiß (bei mir), dass die Depression auch ohne spezielle Maßnahmen wieder vorbeigeht. Spätestens wenn im Herbst die Stundenreduktion der Altersteilzeit so richtig bei mir angekommen ist.
Euch allen alles Gute und dass ihr Therapiemöglichkeiten für euch findet.
Hört sich ja nicht gut an, Kapsc - sind solche Phasen bei dir einigermaßen überschaubar, oder musst du da jetzt noch weiter tätig werden?
Ich stelle fest, dass das neue AD was ich nehme mir den Puls in die Höhe schießt seitdem ich es nehme, und seit ich auf der angepeilten Dosis bin macht es mir ganz schön zu schaffen… muss ich unbedingt mit meinem Psychiater drüber reden. Positive Wirkung hat es noch keine, nehme es seit vier Wochen.
Nein, ich mag auch gar nicht tätig werden. Aussitzen funktioniert ganz gut, weil ich mich privat stark entlasten kann. Das heißt vor allem kein Menschenkontakt außerhalb der engsten Familie und beruflich unbedingt notwendigen.
Ich bin ja auch normalerweise eher eigenbrötlerisch/einzelgängerisch unterwegs. In der Depression ertrage ich keine Menschen und schon gar keine Gruppen - deren Teil ich dann auch noch sein soll/muss.
Wenn du weißt, was für dich funktioniert, würde ich das auch so machen.
Ich bin auch introvertiert und brauche nicht viele Menschen. Dass in Tagesklinik und bei stationären Aufenthalten alles in Gruppen passiert, stresst mich. Ich möchte selbst entscheiden, wann ich mich mit anderen Menschen und deren Problemen befasse, das ungefiltert täglich zu haben bekommt mir nicht.
Mein Mann und mein Hund, ab und zu vereinzelt Familie und Freunde, das brauche ich.
Hast Du denn so gar keine Anhaltspunkte, warum Du so schwer depressiv bist? Oder ist es endogen?
Vielleicht braucht es, wenn es äußere Einflüsse sind, einfach andere Sichtweisen. Dabei könnten andere in therapeutischer Gemeinschaft schon hilfreich sein. Müssen ja auch nicht so viele sein. Nun gut. Ich werde auch immer introvertierter (Kunststück, habe einen Sprechberuf), brauche auch nicht viele Menschen, aber das Reden mit besten Freunden, die evtl. auch noch mal einen anderen Blick ermöglichen, ist noch möglich und gut. Ansonsten brauche ich auch nur unbedingt meine Tiere, meinen Garten, mein sicheres Zuhause. Ohne Garten ging es mir bedeutend schlechter.
Mir fällt noch was ein: Ich habe eine Zeitlang Morgenseiten geschrieben (frei nach "Der Weg des Künstlers"), auch wenn ich keine Lust dazu hatte. Der Weg besteht ja sowieso gerade bei Depressionen darin, wirklich so zu tun als ob und sich nicht in Gänze zu ergeben. Wichtig war hier, überhaupt zu schreiben, egal was - und zwar eine bestimmte Anzahl von Seiten. Da ich immer schon Tagebuch geschrieben habe (heute nicht mehr), fiel es mir nicht so schwer. Oder einen Blog im Internet aufzumachen, kann man mit tlw. geschützten Seiten. Das gibt auch Struktur und Kontinuität - und da kommen auch viele Inputs, wenn man sie zulässt.
Ein nahes Familienglied hat bis Packungsende auch verschriebene AD's genommen - sollten angeblich gegen Schmerzen sein und die Stimmung heben. Hat gar nicht funktioniert.
Meinst du mit Anhaltspunkten so etwas wie Kindheitstrauma, schwierige Lebenssituationen usw.?
Ich habe schon zwei Verhaltenstherapien gemacht und das Einzige, was da ist, ist ein Hang zum Perfektionismus und fehlendes Selbstwertgefühl. Aber ob das als Grund ausreicht, um diese unendliche Schwere zu erklären? Ich kann es mir nicht vorstellen. Zumal ich momentan keine Energie für irgendetwas habe, noch nicht mal für Perfektionismus.
Ist die Frage, gibt es rein endogene Depressionen und wenn ja, wie geht man gegen sie vor?
Ich erlebe in therapeutischen Gruppen meistens, dass ich durchaus Ideen für die Probleme anderer Leute habe, aber umgekehrt kommen nur Ansätze, die ich schon alleine oder in therapeutischer Begleitung verfolgt habe und die, leider, keinen Erfolg haben. Das ist natürlich nicht die Schuld meiner Mitmenschen, aber das lässt mich manchmal verzweifeln.
So auch mit dem Schreiben („journaling“, auf Neu-Deutsch): meine Gedanken sind wie zäher Schleim und durchweg negativ, wenn da überhaupt etwas zusammen kommt dürfte ich es niemals durchlesen um mich nicht in der Negativität zu bestätigen.
Das ist ja schade, dass das AD nicht geholfen hat- weißt du zufällig, welche Klasse es war, ein SSRI?
Ja, genau - v.a. schwierige Lebenssituationen früher und heute. Und die entsprechenden Trigger. Traumata ...
Verhaltenstherapie gab's bei mir GsD nur eine einzige, glaube ich. Komme ich gar nicht drauf klar. Wir hatten hier ja auch mal einen thread (von Ness eröffnet, meine ich mich zu erinnern) mit den verschiedensten Therapieformen. Ich für meinen Teil hab mich nie an Traumatherapie oder EMDR herangetraut. Aber in therapeutischer Gemeinschaft kam ich viel eher dran, weil sich einfach viel, viel gespiegelt hat. Von daher fand damit viel in die jeweilige Situation hineingehen müssen mit allen Auswirkungen, Trauer, Bewusstwerdung und Aufarbeitung statt - immer auch die Spiegelung meines eigenen Verhaltens, was ich somit korrigieren konnte (manchmal :-). Auch Aufstellungsarbeit fand ich immer toll. Das kommt meinem Bild von Struktur und Ordnung sehr entgegen. Mussten noch nicht einmal lebende sein, sondern gern auch mit Figuren.Ich habe schon zwei Verhaltenstherapien gemacht
Das ist bei mir genau umgekehrt. Wenn ich aus einer Depression rauskomme, werde ich demütig und frage mich, wofür man seine Zeit und Energie verschwendet mit dem Hang zu Perfektionismus. Dann bin ich es automatisch weniger - mit dem Älterwerden sowieso.Zumal ich momentan keine Energie für irgendetwas habe, noch nicht mal für Perfektionismus.
Das weiß ich auch nicht, inwieweit oder in welchem Verhältnis das eine in das andere übergreift. Und wenn ja, wrs. ausschließlich mit Medikamenten?Ist die Frage, gibt es rein endogene Depressionen und wenn ja, wie geht man gegen sie vor?
Ich denke, das ist auch nicht der Sinn therapeutischen Schreibens - man achtet nicht mehr darauf, was und wie man schreibt. Man schreibt einfach. Und wenn man Glück hat, sich ein bisschen frei ...So auch mit dem Schreiben („journaling“, auf Neu-Deutsch): meine Gedanken sind wie zäher Schleim und durchweg negativ, wenn da überhaupt etwas zusammen kommt dürfte ich es niemals durchlesen um mich nicht in der Negativität zu bestätigen.
Ja, es war Amitriptylin.Das ist ja schade, dass das AD nicht geholfen hat- weißt du zufällig, welche Klasse es war, ein SSRI?
Nein, ich habe soweit ich weiß keine Situationen von denen ich sagen kann, dass sie meine Depressionen hervorrufen. Sie waren schon immer einfach da, ob als 13jährige oder jetzt. Mein Umfeld ist gut und unterstützend, ich habe keine Geldsorgen, nichts, was ich so bei anderen Menschen als Trigger sehe. Von daher würde so etwas wie Traumatherapie bei mir wahrscheinlich auch keinen Sinn machen. Und von der Kasse bezahlt werden ja eh nur bestimmte Therapieverfahren…
Mit anderen spiegelt sich bei mir irgendwie garnichts. Ich sehe oft, dass deren Probleme sehr greifbar sind und meine irgendwie schwammig. Vielleicht habe ich auch einfach eine Denkblockade, aber ich komme nicht über diese negativen Grundgefühle hinaus.
Gegen den Perfektionismus muss ich immer hart anarbeiten, weil das auch ganz stark mit meinem Selbstwertgefühl zusammen hängt. Das ist aber eher im Alltag wichtig, wenn ich nicht depressiv bin.
Dann hoffe ich mal, dass es bei mir keine endogene Depression ist, denn die Medikamente wirken bis jetzt ja leider nicht. Ich meine nächste Woche habe ich den nächsten Psychiatertermin, mal sehen.
Ich dachte, Amitriptylin wäre ein trizyklisches AD?
Sich „frei schreiben“, eigentlich ein schöner Gedanke, hat bei mir nie geklappt…