Sehe ich genauso! Gefühlte 90% dessen, was ich aufgeschrieben habe, war bekanntes Wissen, das nur so dermaßen kreuz und quer über verschiedene Bücher und Foren verteilt gewesen ist, dass es kaum einer anwendet. Gefühlte 10% hingegen sind die wirklichen Neuerungen, und die machen's dann aus:
- Die Hypophyse von Substituierenden schüttet im Vergleich zu Gesunden eine falsche TSH-Menge aus. (Hoermann et al., 2013)
- T3 sollte mind. dreimal täglich eingenommen werden, da dessen Pharmakokinetik das wegen der Bateman-Funktion voraussetzt. (Saravanan et al., 2010)
- rT3 übt als einziges bekanntes SD-Hormon kein Feedback auf den thyreotropen Regelkreis aus. (Cettour-Rose et al., 2005)
- Ein bei SD-Patienten oft vorhandener Mangel an Antioxidantien führt zu erhöhtem oxidativen Stress, der eine vermehrte rT3-Produktion auslöst. Dadurch steigt die kompetitive Hemmung zwischen T3 und rT3, und der Patient kann keine Euthyreose erreichen. (selbst herausgefunden durch Patientenerfahrungen)
Das sind sozusagen die "Geheimtricks" meiner Methode.
Der Rest ist, wie du selbst sagst, bekanntes Wissen gewesen, das bloß in den seltensten Fällen mal konkret und gewissenhaft angewendet wird.
Ich empfehle wie gesagt das Testen, gezielte Substituieren, und Kontrolltesten als Königsweg. Wer sich das nicht leisten kann, kann die Gießkannenmethode verwenden. Selbstverständlich kann man hierbei auch z.B. Eisen morgens und Zink abends einnehmen. Ich verspreche aber, dass ihr es nicht schaffen werdet, alle NEMs mit dem geforderten Sicherheitsabstand zusätzlich zu den gesplitteten SD-Hormonen über 24 Stunden zu verteilen, selbst dann nicht, wenn ihr aufs Schlafen verzichtet.
Auch sollte man sich immer ins Gedächtnis rufen, dass in jedem Getreidekorn auch Mangan, Magnesium, Calcium, Kupfer etc. zusammen vorliegen und aufgenommen werden können. Ebenso liegt in jedem Steak Eisen, Zink und Kupfer zusammen vor. Es geht eher darum, dass gleichzeitige Einnahme mit Resorptionsverlusten einher geht, aber wenn man die mehrfache Tagesdosis wählt, sättigt man auf diese Weise selbst mit einem "alles-in-einem"-Präparat immer noch genügend auf. Und, hab ich schon erwähnt, dass Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich zur gesunden Ernährung eingenommen werden sollten?
Der Einwand ist also, chemisch betrachtet, gerechtfertigt. Jedoch gibt es so viele essenzielle Verbindungen, dass es in der Praxis kaum möglich ist, sie alle getrennt voneinander einzunehmen. Außerdem steht es jedem, der meine Methode anwenden will, frei, selbst zu entscheiden welche Produkte er genau verwenden will. Wichtig ist,
dass man die Nährstoffmängel findet und beseitigt!
Den Punkt kann ich eindeutig zurückweisen. Das lässt sich, wie gesagt, bereits mit der Pharmakokinetik des T3 erklären. Schau dir dazu bitte Fig. 4a aus der Saravanan-Studie (s. Literaturverzeichnis) an. Dort siehst du, warum 2x tägliche Einnahme (die einem bestenfalls 12-Std.-Intervalle bieten kann) unphysiologisch ist. Ich kenne viele Leute, die einen sehr positiven Effekt gespürt haben, wenn sie auf 3x oder 4x tägliche Einnahme umgestiegen sind. Das Befinden wird deutlich stabiler.
Hier spielt aber natürlich auch der besagte Polymorphismus in der Deiodase II mit hinein, denn wer hier den TT-Genotyp hat, der erreicht auch zu Zeiten mit fallende fT3 (vermutlich) ein akzeptables Befinden. Während für die Leute mit CC-Genotyp der fallende fT3 eine Katastrophe darstellt, da ihre Fähigkeit, T3 aus T4 per Deiodierung herzustellen, ja in irgendeiner Form "defekt" ist. [wichtig: das sieht man wie gesagt
nicht am fT3-Wert, s. Studie!]
Kann man so pauschal nicht sagen. Relativ hohe Dosierungen an LT sprechen z.B. dafür, dass die Resorption im Dünndarm vermindert ist. Wer bei Dosierungen von z.B. 175µg LT und 20µg T3 nicht in die Hyperthyreose springt, bei dem ist irgendetwas faul: Eine Resorptionsstörung, ein erhöhter rT3-Wert. Legt man nämlich die bekannten Resorptionsraten an (75% für T4, 95% für T3), so wären das in diesem Beispiel 131µg T4 und 19µg T3, die durchschnittlich im Blut ankämen. Das würde bei nahezu jedem Patienten eine Hyperthyreose auslösen. Falls nicht, dann kann das vorwiegend an zwei mir bekannten Gründen liegen:
- Die eigenommene Dosis kommt gar nicht im normalen Maßstab im Blut an, sondern es treten weitaus höhere Resorptionsverluste auf als üblich. (--> Darmerkrankung)
- Der Körper bastelt fleißig rT3, um einer Hyperthyreose entgegenzuwirken. Dann sind fT3 und/oder fT4 im Blut über der Norm, aber das Befinden nicht hyperthyreot. Liegt daran, dass rT3 ein kompetitiver Inhibitor von T3 ist. Der Körper verbraucht einerseits überschüssiges T4, indem er daraus rT3 (anstatt T3) macht; und andererseits hemmt dieses entstandene rT3 dann das übrige T3. Ein natürlicher Schutzmechanismus unseres Körpers. (--> vermehrte rT3-Produktion)
Hier wirkt dann das Messen von rT3, sowie ein Blick in die Toilettenschüssel, meist Wunder.
Abgesehen davon, lässt sich meine Methode wie gesagt auf jede denkbare Gesamtdosierung anwenden. Das Prinzip bleibt immer dasselbe, egal wie hoch die T4- und T3-Dosis gewählt wird.
Es kommt bei Schilddrüsenhormonen nie die volle Dosis im Blut an. Nüchtern eingenommen, sind es durchschnittlich 75% bei T4 und 95% bei T3. Siehe Literaturverzeichnis.
Bei Schulkindern, wie auch bei allen anderen Menschen, genügt zum Umstieg auf dreifaches T3-Splitting einfach eine zusätzliche Einnahme um ca. 15 Uhr. Das ist wirklich absolut kein Problem.
Chrom mal getestet? Chrom ist wichtig für die Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels. Ist blind geraten von mir, aber eine denkbare Ansatzstelle.
Sofern dein Magen-Darm-Trakt gesund ist (d.h. hinten eine einwandfreie genormte DIN-Wurst herauskommt, wie in meinem Text beschrieben), und du dich gesund ernährst (d.h. wirklich bedarfsdeckend Mikronährstoffe aus der Nahrung zuführst - Supermarktgemüse ist heutzutage z.B. stark verwässert, um es auf Gewicht zu optimieren), dürftest du nach Abschluss der Aufsättigung nicht wieder zurück in einen Mangel rutschen. Punkt, aus.
Wenn man nach Absetzen der NEMs wieder in einen Mangel rutscht, liegt entweder eine
Resorptionsstörung vor (Magen-Darm-Krankheit), oder die Person
ernährt sich schlicht und ergreifend nicht bedarfsdeckend. Hier empfehle ich wie gesagt einen Blick in die Nationale Verzehrsstudie II von 2008, um einen Eindruck von der Gesamtgröße der Ernährungskatastrophe hier in Deutschland zu bekommen. Guckt da wirklich mal rein, ihr werdet das Müsli am Frühstückstisch wieder ausspucken, versprochen.