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Thema: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

  1. #51
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    At long last it is becoming widely known that the TSHR is expressed in more places than the thyroid gland and can even be found to be expressed in embryonic stem cells suggesting a role in development (11). The TSHR is expressed in fibroblasts, adipocytes, bone cells, and a variety of additional cell types (28, 29) and have, in particular, attracted a lot of attention in the retro-orbit (3032) and bone (33, 34). This ubiquitous presence of the receptor clearly suggests that it has more functions than controlling thyroid hormone production. (.....)
    'Endlich findet die Tatsache umfassende Anerkennung, dass es TSH-Rezeptoren nicht nur in der Schilddrüse gibt, sondern (außer in Fibroblasten, Adypozyten, Knochenzellen, retroorbitalem Fettgewebe) es gibt es sie sogar in embryonalen Stammzellen, so dass sie auch eine Rolle in der Entwicklung unserer Nachkommen spielen dürften. Die Allgegenwart des TSH-Rezeptors im Körper erregte viel Aufmerksamkeit, insbesondere bezüglich des retroorbitalen Fettgewebes und des Knochens. Diese Allgegenwart legt folgerichtig nahe, dass das TSH mehr Funktionen hat als (nur) die Steuerung der Schilddrüsenhormonproduktion. (.....)


    If we then consider Graves' disease and its multiple clinical forms which can vary from a highly localized thyroid disease to almost a systemic autoimmune diathesis much of this may be explicable by the variable forms of the receptor available for immune activation, the variable sites of TSHR expression and the multiplicity of signals that the TSHR can employ. In addition, the presence of differing proportions of high affinity TSHR-Abs with varied biological activity in patients with GD no doubt also contributes to the multiple clinical phenotypes; varying from hyperthyroidism to hypothyroidism and vice versa and with or without Graves' orbitopathy and pre-tibial myxedema.
    'Morbus Basedow hat eine Vielfalt klinischer Ausprägungen, von einer strikt lokal nur auf die Schilddrüse beschränkten Variante angefangen bis hin zu einer beinahe systemischen Diathese. Aspekte dieser Vielfalt könnten durch die variablen Ausprägungen des Rezeptors sowie die Vielfalt der Signale und Stellen im menschlichen Körper, die diesem Rezeptor zur Verfügung stehen, erklärt werden. Hinzu kommen die unterschiedlichen Unterarten der hochaffinen TSH-Rezeptor-Antikörper mit jeweils eigener und unterschiedlicher biologischer Aktivität - all dies trägt zur Vielfalt des MB-Phenotyps bei, von Über- oder Unterfunktion und vice versa wechselnd, mit oder ohne Endokriner Orbitopathie und mit oder ohne des prätibialen Myxödems. '

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6364331/

  2. #52
    Benutzer mit vielen Beiträgen Avatar von N'olino
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    …@ Panna - danke

  3. #53
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    Zu TSH und Immunsystem

    Übersetzung (von mir):
    Zahlreiche Auswirkungen des TSH auf Immunzellen sind bereits identifiziert worden, z.B. TSH-unterstützte Entwicklung von T-Zellen im Thymus, vermehrte Antikörper-Produktion und bessere Killerzellen-Aktivität. Epithelinterne [=innerhalb der obersten Haut- und Schleimhautschlicht] Lymphozyten-Entwicklung im Darm, die in thymuslosen Mäusen nicht stattfinden kann, wird durch Verabreichung von TSH angestoßen. Außerdem reguliert das TSH auch die epithelintere Immunaktivität bei Infektion durch den Rotavirus. [...] Nach TSH-Stimulation reagierten die Thymozyten vom Zeitpunkt der Stimulation abhängig: Die Stimulation um 9:00 Uhr war effizient, die Stimulation um 18:00 Uhr bewirkte keine Zellvermehrung. Dieser Unterschied unterstreicht die Wichtigkeit der zirkadianen Veränderungen in der Höhe des TSH-Spiegels und der TSH-Rezeptoren ...

    Original und Quelle:

    Several effects of TSH on immune cells have been identified so far. TSH supported T-cell development in the thymus, enhanced antibody production , and improved natural killer cell activity . Intraepithelial lymphocyte development in the intestinal epithelium, which does not take place in athymic mice, can be induced by exogenous application of TSH. Furthermore, TSH regulated the activity of the intraepithelial immune system on infection with rotavirus. The pattern of TSH-immunoreactive cells in the mucosa changed from their presence in the upper and lower parts of the intestinal crypts to the presence of stained cells at the apical region of the villi on infection with rotavirus. On stimulation with TSH, thymocytes responded in a time- dependent manner; application at 0900 h was efficient while application at 1800 h did not induce proliferation . This finding underscores the importance of circadian changes in TSH levels and TSH receptor expression, ...
    https://eje.bioscientifica.com/downl.../174/2/R29.xml

  4. #54
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    TSH und (insbesondere, aber nicht nur) Knochenstoffwechsel, hier ein Abschnitt (meine Übersetzung) aus dem letzten Abschnitt, Details sind im Artikel (2021):

    Die Entdeckung, dass das Hypophysenhormon TSH (von dem man lange dachte, dass es keine andere Aufgabe als die Regulierung der Schilddrüsenhormon-Produktion hat) den Knochenstoffwechsel direkt beeinflusst (direkt, d.h.: unabhängig von der Höhe der Schilddrüsenhormone), stimulierte neue Forschung in der Endokrinologie. TSH-Rezeptoren in unterschiedlichsten Gewebearten wurden entdeckt und ihre Rolle erforscht.

    Zum Beispiel: TSH-Rezeptoren im adipösen Gewebe etwa stimulieren die Lipolyse, TSH-Rezeptoren in der Hypophyse regulieren den Ultrashort-Feedback-Mechanismus der TSH-Ausschüttung. TSH-Rezeptoren im Gehirn sind in Verbindung mit unterschiedlichen zentralen neuronalen Funktionen wie die Steuerung der Gemütslage und des Denkens. Das Vorhandensein von TSH-Rezeptoren im Darm und auch im Herzen könnte suggerieren, dass zu niedrige TSH-Spiegel bei subklinischer Hyperthyreose eigenständig zum kardiovaskulären Risiko beitragen.
    ...
    In klinischer Hinsicht ergeben sich weitere Behandlungsoptionen bezüglich der aktiven Rolle niedriger TSH-Spiegel beim Knochenabbau. Von diesem dachte man lange Zeit, dass er ausschließlich durch hohe Hormonspiegel verursacht wird. Beispielsweise wird überlegt, ob man Patienten mit Schilddrüsenkrebs, die (trotz Lockerungen) weiterhin TSH-suppressionspflichtig sind, standardmäßig Bisphosphonate gegen den Knochenverlust geben sollte. Eine weitere Frage ist, ob es sinnvoll sein könnte, bei postmenopausalen Frauen und älteren Männern statt ein niedrig-normales nicht lieber ein hochnormales TSH-Niveau angestrebt werden sollte. Auch sollte man überlegen, ob nicht - bzw. inwiefern - das niedrige/fehlende TSH
    (d.h. nicht einfach oder nicht nur das Zuviel an Schilddrüsenhormon) der gemeinsame Nenner hinter den mannigfaltigen Symptomen und Beschwerden bei Überfunktion (Muskelschwäche, Ängstlichkeit, Herzbeschwerden) sein könnte.

    Fette Hervorhebung durch mich - da dachte ich an die vielen Klagen über "brain fog" bei Überdosierung.

    ****************

    Abschließend eine Beobachtung bezüglich der "alternativen Bewohner" und Aktivierer der TSH-Rezeptoren, nämlich der MB-spezifischen TSH-Rezeptor-Antikörper - der Gedanke ist: sie verdrängen das TSH, aber vielleicht stoßen sie für den Knochen relevante Signalkaskaden genauso an wie das TSH, wenn es nur genug von ihnen gibt:

    Another question is whether agonist antibodies to the TSHR in Graves disease may offer protection against bone loss despite high thyroid hormone and low TSH levels. Patients with Graves orbitopathy and high TSHR antibodies have higher BMDs than those without eye disease (66)—this suggests that activation of the skeletal TSHR by agonist antibodies may offer osteoprotection.
    Es ergibt sich die Frage, ob die TSH-Rezeptor-Antikörper einen gewissen Knochenschutz bieten könnten, trotz hoher Hormonspiegel und niedrigen TSH bei MB. Diese Frage ergibt sich auf Grund der Beobachtung, dass Patienten mit EO und hohen TRAK-Spiegeln eine durchschnittlich bessere KNochendichte haben als MB-Patienten ohne EO. Diese Beobachtung legt nahe, dass die intensive Aktivierung der skeletalen TSH-Rezeptoren in den Knochen durch die (hohe Anzahl von) TRAK einen gewissen Knochenschutz bieten könnte.

    https://academic.oup.com/jcem/articl.../e4809/6329374

  5. #55
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    Vielen Dank Panna. Das ist äußerst interessant für mich.

  6. #56
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    Ich habe meine Lernlektüre für heute Abend gefunden! Danke Dir, Rose. <3

  7. #57
    Benutzer mit vielen Beiträgen Avatar von nea_sanni
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    Wieder sehr interessant, vielen Dank panna!

  8. #58
    Benutzer mit vielen Beiträgen Avatar von KarinE
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    Nun liebe ich meine TRAK umso mehr

  9. #59
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    Zitat Zitat von panna Beitrag anzeigen
    ...
    In klinischer Hinsicht ergeben sich weitere Behandlungsoptionen bezüglich der aktiven Rolle niedriger TSH-Spiegel beim Knochenabbau. Von diesem dachte man lange Zeit, dass er ausschließlich durch hohe Hormonspiegel verursacht wird. Beispielsweise wird überlegt, ob man Patienten mit Schilddrüsenkrebs, die (trotz Lockerungen) weiterhin TSH-suppressionspflichtig sind, standardmäßig Bisphosphonate gegen den Knochenverlust geben sollte. Eine weitere Frage ist, ob es sinnvoll sein könnte, bei postmenopausalen Frauen und älteren Männern statt ein niedrig-normales nicht lieber ein hochnormales TSH-Niveau angestrebt werden sollte. Auch sollte man überlegen, ob nicht - bzw. inwiefern - das niedrige/fehlende TSH [/I][/COLOR](d.h. nicht einfach oder nicht nur das Zuviel an Schilddrüsenhormon) der gemeinsame Nenner hinter den mannigfaltigen Symptomen und Beschwerden bei Überfunktion (Muskelschwäche, Ängstlichkeit, Herzbeschwerden) sein könnte.
    Das ist alles sehr interessant, danke.

    Den Schluss mit den Bisphosphonaten finde ich aber gewagt, da fände ich vorher eine unabhängige Studie sinnvoll, bei der die Nebenwirkungen auf Kiefer und Zähne aktiv abgefragt werden. Ärztegläubige Seniorinnen melden nämlich keine Nebenwirkungen selbst, die verlassen sich auf Ärzte. Und der Zahnarzt fragt nicht nach Osteoporose und deren Behandlung, der nimmt das Zusatzgeschäft mit.

    Fette Hervorhebung durch mich - da dachte ich an die vielen Klagen über "brain fog" bei Überdosierung.
    Hatte ich in grenzwertiger und manifester Überfunktion überhaupt nicht, allerdings hatte ich quasi Ersatz durch TRAK ...

    Ich finde den Punkt bedenkenswert, aber bevor man Gehirnnebel im konkreten Fall evtl voreilig damit erklärt, sollte man auch wissen: Im Gehirn gibt es auch jede Menge Rezeptoren für Sexualhormone und Prohormone. Die sind in der Überfunktion auch teils angeschlagen, und in den unbehandelten Wechseljahren sowieso.
    Geändert von Irene Gronegger (06.10.23 um 14:53 Uhr)

  10. #60
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    Standard AW: Extrathyreoidale TSH-Rezeptoren bzw. TSH-Korrelationen

    Zitat Zitat von Irene Gronegger Beitrag anzeigen
    Ich finde den Punkt bedenkenswert, aber bevor man Gehirnnebel im konkreten Fall evtl voreilig damit erklärt, sollte man auch wissen: Im Gehirn gibt es auch jede Menge Rezeptoren für Sexualhormone und Prohormone.
    Und vermutlich für zig andere Dinger auch.
    Aber mit einem Unterschied: TRAK-Besetzung der Rezeptoren ist immerhin nicht wirklich in der Sphäre des Gesund-Normalen und was sie sonst noch anstoßen, weiß man nicht.

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